GemeindeKinderGARTEN

die Grundidee: ein Garten, der zum gemeinsamen Gärtnern einlädt

Wenn man früher am Gemeindezentrum der Fiedlerstraße vorbeilief, sah man vor allem ein typisches Gemeindegelände: etwas Wiese, ringsum eine Hecke und dazu eine Wäscheleine. Jetzt dürfen Auge und Nase auf Kräuterbeeten, Radieschen, Karotten und Stachelbeersträuchern ausruhen.

Seit März 2020 wird auf dem Wäscheplatz neben dem Johanneskindergarten ein richtiger Garten angebaut. Engagierte Eltern des Kindergartens haben Beete angelegt, Sträucher gesetzt, ein Apfelbäumchen gepflanzt … Etwa einmal im Monat gibt es einen gemeinsamen Garteneinsatz für die interessierten Familien. Dann wird gebuddelt, gegraben, Unkraut gezogen, gesäht und auch geerntet. Ab und an fallen auch Handwerkeraufgaben an. Eltern und Kinder werkeln gemeinsam. Die Kinder genießen die zusätzliche gemeinsame Zeit, haben aber auch Spaß am Abtransport des Unkrautes, beim Sammeln von Schneckenhäusern oder dem Buddeln von Löchern. Wenn es die Zeit und das Wetter zulassen, wird der Nachmittag mit einem Lagerfeuer und Stockbrot beendet.

Der Garten steht allen offen. Eine überdachte Sitzgruppe lädt dazu ein, einmal ein Päuschen im Grünen zu machen. Mit etwas Glück lässt sich eine Johannesbeere oder eine reife Tomate naschen.

Ein Blog zeugt von den Anfängen des gemeinsamen Gärtnerns.

das läuft heute:

Der Fortbestand des Gartens ist noch ungeklärt. Durch den Wechsel der Kinder vom Kindergarten in die Schule haben sich einige Familien aus dem Projekt zurückgezogen. Es konnten nicht allzuviele Eltern neu gewonnen werden, die sich für den Garten verantwortlich fühlen. Mit dem Wegfall der Personalstelle können die Garteneinsätze auch nicht von Seite der Kirchgemeinde organisiert werden. Evtl. wird ein kleines Beet für die Kindergartengruppen übrig bleiben.

das braucht es:

  • eine Fläche, die als Garten genutzt werden kann
  • Gartenwerkzeug
  • ein Außenwasserhahn oder ein Wasserspeicher für Regenwasser
  • evtl. Sitzgelegenheiten
  • eine Feuerschale für Lagerfeuer
  • Geld für Saatgut, Jungpflanzen, Werkzeug, evtl. Container für Grünabfall …
  • Eltern, die sich für Gartenarbeit begeistern lassen und ein bis zwei Personen, die die Garteneinsätze koordinieren (Einladungen, Pflanzplan erstellen, Saatgut und Jungpflanzen besorgen, Plan haben, welche Arbeiten anstehen …)
  • eine Kontaktperson, die die Kommunikation zwischen Kindergarten, Kirchengemeinde, Hausmeister und Eltern aufrechterhält und den Wissenstransfer ermöglicht

das ist gut gelaufen:

Die gemeinsame Gartenzeit hat den Familien viele schöne Gelegenheiten beschert, sich zu treffen und etwas gemeinsam zu tun. Highlights waren die Runden am Lagerfeuer mit Stockbrot am Ende der Garteneinsätze, wenn das Wetter es zugelassen hat. Im Garten ist einiges an Obst und Gemüse gewachsen. Die Kinder konnten den Prozess vom Säen bis zur Ernte mitverfolgen. Es ist ein lauschiges Plätzchen entstanden, wo im Sommer auch Gemeindegruppen gemütlich im Grünen sitzen konnten. Zudem konnte die Entdeckerzeit den Garten mit nutzen.

das fordert heraus:

Das Projekt steht und fällt mit dem Engagement der Eltern und deren Möglichkeit, Zeit zu investieren. Es braucht viel Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren, um gemeinsam einen schönen Garten zu gestalten. Ohne ausreichende Absprachen ist es mühsam und manchmal auch frustrierend, weil verschiedene Vorstellungen vom Gärtnern und verschiedene Vorerfahrungen aufeinandertreffen. Manchmal waren nur sehr kurzfristige Verabredungen möglich, welche nur von wenigen Familien wahrgenommen werden konnten. Langfristige Planungen waren weniger gewollt, da diese nicht immer mit dem Familienalltag zu vereinbaren waren.

Die Eltern sahen sich nur in der Lage, sich um die Beete und Obststräucher zu kümmern. Die Pflege von Rasen, Hecken und Bodendeckern lag beim Hausmeister. Hier gab es öfter Unstimmigkeiten über die Zuständigkeiten.

Der Garten muss regelmäßig gewässert werden. Gerade in der Sommerzeit, wenn die Familien im Urlaub sind, ist das eine Herausforderung.

Es gab Zeiten, da gab es reichlich Gemüse, aber nur wenige Abnehmer für Kohl, Zucchini und co.. Im Laufe der Jahre wurde vermehrt Obst und Gemüse zum Naschen angebaut, dass vor Ort verzerrt werden konnte.

Kooperationspartner

der Johanneskindergarten, der im Gebäude der Kirchgemeinde untergebracht ist.

Extra: Rezept für Stockbrot

Quark-Öl-Teig (ca. 8-10 Portionen)

150g Magerquark, 100 ml Milch, 100 ml neutrales Pflanzenöl, 100g Zucker, etwas Salz, 350g Mehl, 1 Päckchen Backpulver

Die Zutaten miteinander vermengen und kneten. Solange weiteres Mehl zugeben, bis der Teig nicht mehr klebt.

Als Stöcke haben sich unbehandelte Besenstiele (ohne Loch) bewährt. Diese müssen vor jedem Backen mit neutralem Pflanzenöl eingeölt werden. Den Teig dünn über den Stock kneten und um die Spitze schließen, dann lässt sich das fertige Stockbrot z.B. mit Apfelmus gefüllt werden. Das Stockbrot wird lediglich über Glut gebacken. Dazu braucht es ein gutes Glutbett. Das Feuer muss heruntergebrannt sein. Anderenfalls verbrennt das Brot außen und ist innen noch roh.