Petition

Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

1. Mose 2,15

Erstes Ziel des Initiativkreises „anders wachsen“ war es, eine breite Öffentlichkeitskampagne zum Thema „Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum“, getragen durch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), zu initiieren. Dazu haben wir 2012 dem stellvertretenden Ratsvorsitzenden der EKD, dem sächsischen Landesbischof Jochen Bohl, eine Petition mit insgesamt 3000 Unterschriften überreicht. Das Ziel einer Öffentlichkeitskampagne wurde leider nicht erreicht. Aber insgesamt hat sich auf EKD-Ebene viel im Wachstumsdiskurs getan. Unter anderem wurde mit Oberkirchenrätin Dr. Ruth Gütter eine eigene EKD-Nachhaltigkeitsreferentin eingeführt. Auf ihre Berufung hin ist „anders wachsen“ im „EKD-Think Tank Nachhaltigkeit“ vertreten. Durch das Erstellen einer Konzeption einer „anders wachsen“- Gemeinde wollen wir die in den letzten Jahren erfolgten Erfahrungen weitergeben und exemplarisch in der Gemeindearbeit umsetzen. Dazu konnte von 2016 bis 2019 eine 50 %-Referentinnenstelle „anders wachsen – Einübung einer Ethik des Genug in Dresdner Kirchgemeinden“ eingerichtet und mit Anna Groschwitz werden. Seit September 2019 ist die Diplomtheologin Juliane Assmann Referentin auf der „missionarischen Stelle zur Etablierung von anders wachsen-Modellgemeinden“ und unterstützt die Ev.-Luth. Johanneskirchgemeinde Dresden-Johannstadt-Striesen sowie die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung Dresden bei deren Profilierung zu „anders wachen“-Modellgemeinden.

KIRCHENTAGSRESOLUTION ALS GRUNDLAGE

Inhaltliche Grundlage der Petition an die EKD, mit der die Arbeit von „anders wachsen“ begann, war die Kirchentagsresolution, die der Initiativkreis „anders wachsen“ auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2011 in Dresden erfolgreich eingebracht hat:

Wirtschaft braucht Alternativen zum Wachstum.

Häuft nicht auf der Erde Schätze für euch an (…). Häuft vielmehr im Himmel Schätze für euch an (…).
Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. (Matthäus 6,19-21)

Gott, der Herr, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. (1. Mose 2,15)

Mit der Schöpfung hat Gott dem Leben auf der Erde Grenzen gesetzt.
Es gehört zum Geschöpfsein des Menschen, diese Grenzen anzuerkennen.

WIR WIDERSETZEN UNS DER FALSCHEN VORSTELLUNG VOM GRENZENLOSEN WIRTSCHAFTSWACHSTUM.

Der Lebensstandard in den Industrieländern ist auf dem höchsten Niveau in der Geschichte.
Der weitere Zwang zum wirtschaftlichen Wachstum jedoch fördert verheerende Entwicklungen:

  • Der Markt dehnt seinen Anspruch auf immer mehr Bereiche unseres Lebens aus.
  • Der Mensch dient zunehmend der Wirtschaft, nicht mehr die Wirtschaft dem Menschen.
  • Politische Regeln und Menschenrechte werden weltweit beseitigt oder umgangen.
  • Natürliche Ressourcen werden immer schneller verbraucht und der Klimawandel beschleunigt.
  • Wirtschaftsinteressen gewinnen immer höheren Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse.
  • Handelspartner und ganze Nationen werden übervorteilt.
  • Wirtschaftsinteressen werden zunehmend mit militärischer Gewalt durchgesetzt.

WIR ALS BÜRGERINNEN UND BÜRGER DER INDUSTRIELÄNDER WOLLEN

  • Lebensqualität statt Wirtschaftswachstum
  • nicht weiteres Wachsen an Konsum und Gütern, sondern wachsen an Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Zeit, Kultur, Glaube und Engagement
  • Verzicht üben und Einschränkungen in Kauf nehmen, wo es um der Menschen und der Schöpfung willen nötig ist.

WIR FORDERN VON DEN VERANTWORTLICHEN IN POLITIK, WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

  • ein Ende des Zwangs zum Wirtschaftswachstum
  • eine Abkehr von Entwicklungsmodellen, die auf Wirtschaftswachstum beruhen
  • Alternativen zum Wirtschaftswachstum zu entwickeln
  • Verzicht zu üben
  • dem Wachstum weder Menschenrechte noch soziale und ökologische Interessen zu opfern.