Sonntagmittag

Für die einen bedeutet der Winter: ein warmer Ofen, Gemütlichkeit, Gemeinschaft. Für die anderen bedeutet der Winter: Kälte, Krankheit, Einsamkeit. Insbesondere an Sonntagen, wenn öffentliche Orte geschlossen sind, braucht es Orte der körperlichen und seelischen Wärme.

Die Idee zu unserem Projekt entstand im Sommer 2022, als die Energiepreise immer mehr anstiegen und den Mitgliedern des Arbeitskreises „anders wachsen“ deutlich vor Augen stand, dass viele Menschen die höheren Ausgaben nur schwer würden schultern können. Nach Rücksprachen mit der Kirchenbezirkssozialarbeit entstand das Konzept für den „Sonntagmittag“ im Herbst 2022, die Beantragung der Fördermittel bei der Diakonie im Rahmen des  #wärmewinters folgte im Winter 2022/23. Mit viel Engagement von ca. zwanzig Ehrenamtlichen entstand ein Angebot für Menschen, die von Armut und Einsamkeit betroffen sind, das sich über die sonntägliche Mittagszeit erstreckte. Der Kerngedanke war, die Restwärme des Gottesdienstraumes zu nutzen, um den Personen der Zielgruppe einen warmen Ort, Kaffee, Tee und Kekse und später auch eine warme Mahlzeit anzubieten. Der Sonntag bot sich zudem als geeigneter Zeitpunkt an, da an diesem Tag viele öffentlichen Gebäude nicht zugänglich sind, die als warmer Rückzugsraum dienen könnten.

Nachdem zunächst das Angebot nur von wenigen Gästen angenommen worden ist, pendelten sich die Zahl der Gäste bald bei 18-22 ein. Auffällig war, dass diese sich in dem Kirchenraum wohlfühlten, an dessen Rückseite fünf Tische aufgestellt wurden. Die Zeit war geprägt von vielen Gesprächen und einem guten Miteinander, bei dem durchaus aufeinander Acht gegeben wurde. Das Angebot, Gesellschaftsspiele zu spielen, wurde von einigen genutzt. Manche der Gäste kam bereits eher und besuchten den Gottesdienst. Von den 19 erwachsenen Helfern waren wöchentlich zumeist drei bis fünf Ehrenamtliche aktiv. Manche waren einmalig dabei. Andere halfen regelmäßig mit. Zu Beginn des Projektzeitraumes waren zusätzlich noch 10 Konfirmand:innen involviert, die sich im Rahmen eines Gemeindepraktikums an den Vor- und Nacharbeiten beteiligten und teilweise bei der Ausgabe der Mahlzeiten mithalfen. So es möglich war, setzten sich die Helfenden zum Essen mit zu den Gästen und bildeten mit ihnen eine Tischgemeinschaft auf Augenhöhe.

Beim Essen wurde Wert darauf gelegt, dass möglichst mit frischen Produkten gekocht wurde, die bestenfalls saisonal und bio waren. Der ausgeschenkte Kaffee war fair gehandelt, die Tee hatte Bio-Qualität. Die Speisen waren vegetarisch oder vegan, was z.B. von den muslimischen Gästen sehr geschätzt wurde. Anfallende Reste konnten die Gäste in geschlossenen Behältern mit nach Hause nehmen. Somit ist das Nachhaltigkeitskonzept aufgegangen. Wir konnten soziales Engagement mit ökologischem Anspruch umsetzen. Das machte dieses Projekt zu einem vielfältigen Lernort für alle Beteiligte.

Das Projekt „Sonntagmittag wurde im Winter 22/23 und im Winter 23/24 durchgeführt und im Rahmen des #wärmewinters durch die Diakonie Deutschland gefördert.

Im Winter 2024/2025 geht der Sonntagmittag nun in die dritte Runde. Vom 1. Dezember bis zum 30. März wird der Kirchsaal in der Fiedlerstraße 2 wieder zu einer Wärmestube und zu einem Ort, an dem man an Leib und Seele auftanken kann.

Um dieses Angebot wieder für vier Monate aufrecht halten zu können, brauchen wir wieder eine Reihe von Mitarbeitenden. Wer also Zeit und Lust hat sonntags Gastgeber zu sein und unseren Gästen eine angenehme Atmosphäre zu bieten, wer gerne kocht und vor großen Mengen nicht zurück schreckt, wer kommunikationsfreudig ist und gern Kontakt zu fremden Menschen aufbaut, wer gern auch mal die Spülbürste schwingt und Töpfe schrubbt … ist herzlich eingeladen, unser Team zu ergänzen.

Mehr Informationen gibt es bei der Projektkoordinatorin Kerstin Göpfert ( kerstin.goepfert@evlks.de )

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
Mattäus 18:20


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