Zwei Birnenbäume finden einen Ruheplatz
22. Februar 2024
Die zwei Birnbäume, die im Garten des Trinitatishauses standen, waren schon eine Weile abgestorben. Ihre kahlen Äste streckten sich gen Himmel und ihre immer morscher werdenden Stämme wurden zu einem wertvollen Lebensraum für Insekten. Leider mussten die Bäume nun weichen, da die Bäume einem möglichen Sturm evtl. nicht mehr standgehalten hätten. Weil aber gerade aufrecht stehendes Totholz so eine wichtige Bedeutung für Kleinsttiere hat, wurden die gefällten Stämme zum nahe gelegenen Friedhof gebracht, um dort auf dem Kompostplatz, halb aufgerichtet und an einer Mauer lehnend, zu verbleiben. Ursprünglich war angedacht gewesen, eine Totholzpyramide zu errichten. Die jetzige Lösung ist aber genauso gut.
Herr Gülzow schrieb zu der Fällaktion: „Die Baumteile befinden sich auf dem Kompostplatz ganz hinten in der Nord-Ost-Ecke des Friedhofes. Dort hinten werden sie in Ruhe stehen (…). Wichtig ist, dass sie weitgehend trocken stehen, damit die in ihnen lebenden Larven sich gut entwickeln können. Andere Arten bevorzugen feuchtes verrottendes mulmiges Holz, das am Boden liegt. Diese Arten sind aber nicht so gefährdet, weil es feuchtes Holz noch genügend gibt. Das liegt daran, dass man heute trockene Bäume und Äste aus Angst, sie könnten herunter fallen, sofort fällt oder abschneidet. Auch die beiden Birnen hätten noch lange stehen können, wenn die Wiese nicht von so vielen Menschen begangen worden wäre. Daher die „Totholzpyramide“ die jetzt keine richtige Pyramide ist, denn es gibt ja die Mauer, wo die Baumstücken angelehnt werden können. Wir hatten gehofft, dass wir Larven vom Eremiten oder Juchtenkäfer finden. Sie sind weiß und dicker als ein Kinderfinger, eine in Europa besonders gegfährdete Art, die im oberen Elbtal aber noch vorkommt. Das war dann nicht so, aber es waren viele andere Arten, die unser Experte gefunden hat. Da in Mitteleuropa in den letzten 50 Jahren etwa 75% aller Insektenarten ausgestorben sind, war der Aufwand doch sehr wichtig.“
Die Kinder der monatlichen Entdeckerzeit haben sich im Februar aufgemacht, um gleich einmal die Stämme mit Lupen zu untersuchen. Bei den kalten Temperaturen konnten sie jedoch nicht viel Bewegung wahrnehmen. Aber die Stämme werden auch in den kommenden Monaten weiter beobachtet werden.
Der Baum war innen schon ganz morsch.