Der Sabbat als biblisches Konzept für erfülltes Leben – der „anders wachsen“-Gottesdienst vom 3.11.2024

Eingangsmusik                                                                                                

Begrüßung und  Einführung ins Thema                                  

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

G: Amen
Ich freue mich, dass wir heute Abend diesen „anders wachsen“ Gottesdienst gemeinsam feiern. Mitglieder des Arbeitskreises „anders wachsen“ haben ihn vorbereitet und bringen sich mit in die Gestaltung ein. Außerdem unterstützten uns Erik Weisheit am Klavier und Erik Goldberg an der Technik. Herzlichen Dank dafür.

Dieser Gottesdienst ist etwas anders, als Sie es vielleicht gewohnt sind. Sie haben es schon gemerkt. Wir sitzen an Tischen und nicht in Reihen. In diesem Gottesdienst wird es viel Zeit geben, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Tischgemeinschaft zu pflegen. Und das hat durchaus etwas mit dem Thema des Gottesdienstes zu tun, denn dabei geht es um den Sabbat, den wöchentlichen Feiertag, den die Juden seit Jahrtausenden feiern. Auch die ersten Christen haben selbstverständlich den Sabbat gefeiert, denn sie stammten aus der jüdischen Kultur. Erst mit der Ausbreitung des Christentums über die ganze Welt verlagerte sich der Feiertag für die Christen mehr und mehr auf den darauffolgenden Sonntag, der als Tag der Auferstehung Jesu Christi gilt. Man versammelte sich zunehmend an diesem ersten Tag der Woche zu abendlichen Mahlfeiern, um der Auferstehung ihres Herrn zu gedenken. Im Jahr 321 erklärte dann Kaiser Konstantin den Sonntag zum verpflichtenden Feiertag und Ruhetag. So kommt es, dass wir heute den Sonntag feiern.

Sonntag

  • das ist der Tag, den viele Menschen vor allem mit Ausschlafen in Verbindung bringen.
  • Der Sonntag, das ist der Tag, an dem die Glocken morgens läuten (und ein echtes Ausschlafen zu verhindern wissen) und an dem sich die Gemeinden zum Gottesdienst versammeln.
  • Der Sonntag, das ist der Tag, an dem es morgens möglicherweise ein Frühstücksei gibt und mittags den Sonntagsbraten – zumindest in der Vergangenheit war es oftmals so.
  • Ich verbinde den Sonntag mit der „Sendung mit der Maus“ und dem „Sonntagsmärchen“, auf die sich meine Kinder freuten, und beim Deutschlandfunk kommt nach dem Radiogottesdienst und dem Interview der Woche der „Sonntagsspaziergang mit Reisenotizen aus Deutschland und der Welt“ und der ist mein Soundtrack beim sonntäglichen Kochen.
  • Als Kind galt es sonntags nach dem Essen ruhig zu sein, da die Eltern sich einen Mittagsschlaf gönnten. Oft waren wir sonntags bei Oma und Opa. Und manchmal gab es einen Sonntagsausflug mit der ganzen Familie.
  • Darüber hinaus verbinde den Sonntag mit langen Spaziergängen, Spielenachmittagen und dem Tatort als Ausklang.

Das Wochenmagazin Zeit hat einen hörenswerten Podcast mit dem Titel „Und was machst du am Wochenende?“. Dabei erzählen Prominente dem Moderatorenduo von ihren Wochenenden. Wir wollen die Frage einmal aufgreifen und abgewandelt bei Ihnen nachfragen „Und was machen Sie an einem typischen Sonntag?“ Wir laden Sie ein, an ihren Tischen in den Austausch zu gehen. Machen Sie sich einander bekannt und erzählen Sie sich von Ihren Sonntagen.

1. Tischgespräch             – Kennenlernen                                                 

  • Machen sie sich an Ihrem Tisch einander bekannt.
  • Wie sieht bei Ihnen ein typischer Sonntag aus? 

Lied       483 Herr bleibe bei uns, denn es will Abend werden                 

                                           

Für Juden ist der Sabbat ein Tag, dem höchste Priorität eingeräumt wird.

Der Sabbat ist der siebte Wochentag, der Tag, den Gott geheiligt hat.

Der Sabbat ist ein Ruhetag, eine Auszeit vom Alltag und von der Arbeit und vom Konsum – und so gesehen ist der Sabbat ein echter Antistresstag.

Der Sabbat ist ein Geschenk Gottes an den Menschen. Niemand braucht sich den Sabbat zu verdienen. Und dieses Geschenk gilt allen Menschen gleich. Alle sollen an diesem Tag frei sein. Frei von den Zwängen des Arbeitens, des Konsums und der Gesellschaft. An diesem Tag darf man sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Der Sabbat dient der spirituellen Erneuerung. Er bietet Raum für Reflexion, Gebet, Besinnung – ein Ausrichten auf Gott.

Der Sabbat mit seiner wöchentlichen Wiederkehr gibt dem Leben Rhythmus und Struktur.

Der Sabbat ist ein Tag der Freude, der Gemeinschaft und der Solidarität. Die Familien kommen zusammen, Gäste werden eingeladen, es gibt ein Festmahl. So ist der Sabbat ein Tag, um das Leben zu feiern und ein Vorgeschmack auf die kommende Welt.

Wir haben uns gefragt – was könnte symbolisch für den Sabbat stehen. Dabei kamen wir auf einen alten Stuhl zu sprechen, der seit vielen Jahren bei Familie Stellmacher in der Wohnung steht.

Sabbat kommt vom herbräischen Shavat, was so viel bedeutet wie „aufhören, etwas zu tun“ oder „innehalten“. Wer innehalten will, freut sich, wenn er auf einem Stuhl Platz nehmen kann.

Der alte Stuhl                                                                                

Ich bin ein Stuhl. Anfangs waren wir sechs Stühle, das muss so um 1900 herum gewesen sein. Damals hat ein Kilo Brot 20 Pfennig gekostet und ein Ei 6 Pfennig.

Ein einfacher Holzstuhl war schon für 4 oder 5 Mark zu haben. Ein guter, wie ich, für einen bürgerlichen Haushalt, aus Mahagoniholz und mit Lederbezug, wird 30 oder 40 Mark gekostet haben. Und der Tischler, der ihn angefertigt hat, hat im Monat etwa 60 Mark verdient – einen Stuhl wie mich konnte der sich nicht leisten.

Das ist ein Stuhl, kein Sessel, darauf sitzt man aufrecht! Mit anderen  auf Stühlen sitzend kann man gemeinsam essen, sich unterhalten, ja diskutieren und Lösungen finden, man kann miteinander spielen, man kann auch allein lesen, nachdenken oder mal gar nichts machen. – Und dann steht man auf und geht wieder an die Arbeit.

Wer sich heute auf mich setzt, kann nur vermuten, wer schon alles vor ihm da gesessen hat: Der Vater, ein Kaufmann, der zu Wohlstand gekommen war vor 125 Jahren, sein kleiner Sohn Karl, dem das Stuhl-Kippeln verboten wurde, dann der erwachsene Karl als Rekrut in Uniform, die trauernde Mutter, als der Sohn im Ersten Weltkrieg gefallen war. Als die Tochter Frieda erwachsen war und heiratete, kam ein Teil der Stühle in ihre Familie – die Eltern brauchten nicht mehr so viele.

Nun saßen schon die Enkel auf den Stühlen, wieder kam Krieg, wieder wurde ein junger Mann Soldat – Werner, auch er kam nicht zurück. Frieda arbeitete nach dem Krieg in einer Wäscherei, bis zur Rente, ihr Mann war eher gestorben, die Tochter nach dem Westen gegangen. Der bürgerliche Stuhl stand nun in einem eher ärmlichen Haushalt.

An der Straße stehen keine Stühle. Der Stuhl gehört ins Haus, dort, wo man daheim ist, wo man die Tür hinter sich zu macht und Ruhe hat. Und wer zur Ruhe kommt, weiß, dass es nicht nur die anstrengende Gegenwart mit ihren Forderungen gibt, sondern auch eine Vergangenheit und – hoffentlich – eine Zukunft. Wer Platz nimmt und innehält, vielleicht betet, überlegt, wo er hin will, lässt sich nicht so leicht von anderen schubsen und schieben.

Als sie nicht mehr allein zurechtkam, zog Frieda ins Altersheim der Inneren Mission in Dresden-Plauen um, den letzten Stuhl nahm sie mit, 1975 starb sie. Ich – der Stuhl – wurde auf den Dachboden des Heimes gebracht und verstaubte.

1979 waren junge Leute nach Plauen gezogen, hatten eine kleine Wohnung bekommen, aber Stühle hatten sie nicht. Für eine Spende an das Altersheim konnten sie sich auf dem Dachboden mehrere verschiedene Stühle aussuchen. Ich wurde neu verleimt und gepolstert, nicht ganz fachmännisch, aber immerhin. So begann mein drittes Leben in einer Familie, das ist nun auch schon 45 Jahre her.

Ein Stuhl gibt Halt, wenn der Mensch nicht mehr gut stehen kann, weil die Beine müde sind. Ob der Stuhl alt ist oder neu, schlicht oder verziert, ist für den, der sitzen will, egal. Ein Stuhl darf nicht wackeln!

Ich stehe noch immer fest auf meinen Beinen, gern sollen weitere Generationen auf mir Platz nehmen. Und denken Sie daran: Auch ein Stuhl will nicht alleine bleiben!

Kyrie – Klage

Wir leben in einer Welt voller Unruhe. Es wird viel auf Stühlen gesessen und geredet – aber wird auch etwas dabei gesagt? Es wird viel gesessen und gegessen, dennoch bleiben viele hungrig. Menschen sitzen zwischen Stühlen oder auf Schleudersitzen.

Lasst uns beten und Gott um sein Erbarmen bitten.

Gott, die Welt ist in Aufruhr. Es herrscht Krieg in so vielen Ländern, Naturkatastrophen fordern Leben, Menschen sind auf der Flucht. Lass verfeindete Parteien am Verhandlungstisch zusammenfinden. Gib, dass Menschen in neuen Häusern ein neues Zuhause bekommen. Und lass uns offen sein für Menschen, die in ihrer Not zu uns kommen. Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, unsere Gesellschaft ist in Aufruhr. Viele fragen sich, wie es politisch in unserem Land weiter geht. Die Schere zwischen Armen und Reichen geht immer weiter auseinander. Manchen geht die Kraft aus, sich konstruktiv einzubringen. Lass uns ins Reden miteinander kommen, damit Missverständnisse ausgeräumt werden können. Schenke uns den wohlwollenden Blick füreinander. Stärke die, die etwas verändern und gestalten wollen. Wir bitten: Christus erbarme dich.

Gott, wir sind in Aufruhr. Viele plagen persönliche Sorgen. Arbeitsplätze sind in großem Umfang unsicher. Kinder und Jugendliche haben Angst vor der Zukunft. Biete denen Halt, die nicht wissen, woran sie sich halten können. Weite den Blick für das, was gelingt. Lege Perspektiven und Hoffnung in die Herzen derer, die mutlos sind. Schenke dieser unruhigen Welt heilsame Ruhe. Wir bitten dich: Herr, erbarme dich.

Amen.

Moderation zum 2. Tischgespräch                       

Jetzt ist es Zeit, wieder miteinander an den Tischen ins Gespräch zu kommen. Der Sabbat ist ein von Gott geschenkter Ruhetag. Wie sieht das bei uns aus? Ist unser Sonntag ein Ruhetag?

2. Tischgesprächgemeinsamer Austausch                                                 12 Min.

  • Gibt es in Ihrem Sonntag Zeiten der Ruhe? Nehmen Sie die Ruhe für sich an? Wie viel Ruhe brauchen Sie eigentlich?
  • Was macht für Sie den Sonntag aus und wie nutzen Sie den Tag?
  • Was tut Ihnen gut? Hat das am Sonntag seinen Raum?
  • Stört Sie die Umtriebigkeit, die viele Menschen mit dem Sonntag verbinden?
  • Stört Sie die verordnete Ruhe? Ist die Ruhe an Sonn- und Feiertagen Einschränkung oder Freiheit?

Lied 432 „Gott gab uns Atem, damit wir leben“                                   

Moderation: Die Frage: Woher kommt der Sabbat?                                

Als Gott die Erde schuf, da nahm er sich sechs Tage Zeit, um sein Werk zu vollbringen. Aber am siebten Tag ruhte er. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die er geschaffen und gemacht hatte.

Der siebte Tag, der Tag der Ruhe, stellt eine Begrenzung der Schöpfungstätigkeit dar. Der göttlichen Schöpfungsprozess hat eine Grenze für Wachstum und Arbeit. Das Schaffen kommt zur Ruhe. Und Gott nimmt sich Zeit, zur Ruhe zu kommen, das Geschaffene zu würdigen und in Balance zu halten.

In der Schöpfungsgeschichte erhält die Welt ihre Ordnung und ihre Begrenztheit. Die Ordnung ist begrenzt und nicht unendlich dehnbar. Das Schafft auch Grenzen für unser menschliches Handeln. Ununterbrochenes Wachstum und ständige Aktivität sind nicht Teil des Planes Gottes für die Erde und für uns als Teil seiner Schöpfung.

Darauf gründet der Sabbat, der für die Juden nicht nur eine Tradition von vielen ist, er ist ein Gebot Gottes.

Lesung von Exodus 20, 8-11                                           

8Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst. 9Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.

10Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.

11Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

Interview mit Margarethe Hänel von aw-Projekt             

Gesungenes Tischgebet                                                                      

Wir wollen jetzt miteinander essen. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass auch wir heute ein Festmahl zu uns nehmen können. Bevor nun gemeinsam das Tischgebet singen werden, möchte ich darauf hinweisen, dass wir wieder ein paar Gesprächsimpulse vorbereitet haben, die Anregungen geben für ein Tischgespräch.

„Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn. Drum dankt ihm Dank, drum dank ihm Dank und hofft auf ihn.“

Essen – Möglichkeit zu 3. Tischgespräch mit Impulsfragen                   

  • Zu welchen Anlässen haben Sie Tischgemeinschaften?
  • Mit wem nehmen Sie sich die Zeit, gemeinsam zu essen?
  • Wünschen Sie sich mehr Zeiten, wo Sie mit anderen Tischgemeinschaft pflegen können?
  • Welchen Stellenwert haben Tischgespräche in Ihrem Alltag bzw. Sonntag

Musik                                                                                                   

Fürbittengebet                                                            

Gott, Du hast diese Welt schön geschaffen. Du wolltest, dass alles, was lebt, auf dieser Welt in Frieden beieinander wohnt. Du hast auch die Ruhe geschaffen, damit sich das Leben erholen kann.

Vieles ist durcheinandergeraten, Hektik und Leistungssteigerung prägen unseren Alltag, Überfluss und Ausbeutung unser Leben.

Wir bitten dich für alle, die nicht zur Ruhe kommen, weil sie im Krieg leben müssen; für Kinder, die in Angst aufwachsen; für Familien, die auseinandergerissen werden; für Trauernde, denen auf grausame Weise ein geliebter Mensch genommen wurde; für Soldaten, die diese Kriege führen müssen. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Wir bitten dich für alle, die durch Sturzfluten aus der Normalität ihres Lebens gerissen wurden; für alle, die unter den Klimaveränderungen zu leiden haben, weil es zu viel oder zu wenig Wasser gibt; für alle, die die Hoffnung aufgegeben haben, dass es für jeden auf dieser Welt genug gibt. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Wir bitten dich für alle, die nicht zur Ruhe kommen, weil sie zuviel arbeiten müssen; für alle, die vom Leistungsdruck krank werden, weil sie ihre eigenen Grenzen nicht erkennen; für alle, die trotz ihrer Arbeit und Bemühungen nicht genug zum Leben verdienen. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Wir bitten dich für alle, die darunter leiden, dass es zu ruhig um sie herum ist, weil sie allein sind; weil sie um einen gerade Verstorbenen trauern. Weil sie krank sind und am Leben nicht mehr teilnehmen können. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Wir bitten dich für alle, die in ihrer Ruhe nicht gestört werden wollen und die sich abschotten gegen alles, was ihren Wohlstand mindert; für alle, die nicht wahrhaben wollen, dass die Ressourcen dieser Erde endlich sind; für alle, die sich auf Kosten anderer bereichern. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Wir bitten dich für alle, die meinen, dass sie keine Ruhe im Leben brauchen; für alle, deren Sinn im Leben in Konsum und Aktion besteht; für alle, die verordnete Ruhe als Einschränkung ihrer Freiheit bekämpfen. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Wir bitten dich für alle, die das richtige Maß zwischen Ruhe und Unruhe suchen; die sich nach dem ausrichten, was ihr Leben sinnvoll füllt; die Halt bei dir finden wollen;. Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet.

Lasst uns für eine Zeit in Ruhe hier zusammen sitzen; jeder und jede einzelne kann vor Gott bringen, was sie und ihn derzeit noch bewegt oder auch einfach die Ruhe genießen, die uns in diesem Augenblick geschenkt ist:

Ruhe                                                                                                           

Gemeinsam beten wir

Gemeinsam bitten wir: Herr, erhöre unser Gebet. Amen.

Moderation zum 4. Tischgespräch

Den Sabbat oder den Sonntag bewusst zu feiern, das kann uns selbst zugutekommen. Mir sind bei der Vorbereitung für diesen Gottesdienst fünf Tipps in die Hände gefallen, wie man den Sabbat feiern kann. Sie sind Grundlage für unser letztes Tischgespräch. Sie können sich aber auch die Zeit nehmen, einmal gemeinsam zu überlegen, wie wir den Gemeinschaftsaspekt des Sabbats besser in unserer Gemeinde umsetzen können.

4. Tischgespräch – was nehme ich mit? Wie geht es weiter?                    

–             Fünf Tipps für deinen Sabbat – Können Sie sich etwas aus den Tipps mitnehmen?

  • Wie bekommen wir den Gemeinschaftsaspekt in unserer Gemeinde besser verankert?

Ermutigung, selbst aktiv zu werden                                          

In der jüdischen Tradition ist der Sabbat ein Tag des Dienens.

An diesem Tag dienen die Gläubigen nicht nur Gott und sich selbst – sie dienen auch den anderen, indem sie sich Zeit nehmen für die Familie und Freunde, aber auch für bedürftige. Sie teilen den geschenkten Segen, indem sie Gutes tun.

Es gibt drei Dinge, die uns am Herzen liegen, wie wir anderen dienen können und die uns als Gemeinschaft guttun.

Das, was uns als „anders wachsen“-Arbeitskreis ans Herz gewachsen ist, ist der Sonntagmittag, der am 1. Advent in seine dritte Saison startet. Wir werden wieder die Türen des Kirchsaals öffnen für Menschen, die von Armut und/oder Einsamkeit betroffen sind. Sie sollen bei uns einen Ort finden, an dem sie an Leib und Seele gestärkt werden. Dazu stellen wir warme Getränke und eine warme Mahlzeit zur Verfügung. Wir stehen für Gespräche zur Verfügung und geben die Möglichkeit zu spielen.

Im letzten Jahr waren die Sonntagmittage geprägt von einer sehr angenehmen und friedlichen Atmosphäre. Unseren Gästen tat es gut, sich Woche für Woche in unseren Räumen treffen zu können, Gemeinschaft zu pflegen und Verlässlichkeit zu erleben. Erst in der letzten Woche erzählten die Sozialarbeiterinnen der Dresdner Kirchenbezirke, dass die Zahl der Menschen zunimmt, die dauerhaft in Armut fallen, und gleichzeitig die Angebote für diese Menschen immer weniger werden und kaum noch kostenfrei erhältlich sind. Hier bilden wir eine echte Ausnahme.

Für die kommende Saison haben wir Fördermittel beantragt. Es sind auch schon Spenden eingegangen. Für die 18 Sonntage im kommenden Winter suchen wir aber noch Mitwirkende, die gerne für mindestens einen Sonntag mithelfen beim Kochen, bei den Vor- und Nacharbeiten oder bei der Betreuung der Gäste. Ich habe im letzten Winter immer wieder erlebt, wie unsere Hilfe dankbar angenommen wurde und ich beschenkt nach Hause gefahren, weil mir das gemeinsame Tun und die Begegnungen gut getan haben. Wer Interesse daran hat, bei dem Projekt mitzumachen, darf sich gern heute im Anschluss an den Gottesdienst oder in den kommenden Tagen und Wochen an mich wenden.

In einer direkten Verbindung dazu steht die Einladung zum Kirchenkaffee. Nutzen Sie die Möglichkeit, nach den Gottesdiensten noch miteinander ins Gespräch zu kommen. Wärend des Sonntagmittags wird es nach jedem Gottesdienst im Trinitatishaus Kirchenkaffee geben. Der Kaffee, der Tee und die Kekse sind nicht nur für die Gäste des Sonntagmittags gedacht, sondern auch für die Gemeinde. Bestenfalls entsteht ein buntes Miteinander und es kommt zu Begegnungen auf Augenhöhe. Und sollten sie dann noch ein, zwei oder fünf Euro in die Spendendose geben, unterstützen Sie unser Angebot auch noch finanziell.

Als drittes möchte ich das Abendessen bei den Abendgottesdiensten ansprechen. Wir haben es heute alle sehr genossen. Wir würden das Angebot gern verstetigen, weil wir denken, dass es uns allen guttut. Dafür braucht es aber Menschen, die sich monatlich um die Vor- und Nachbereitung kümmern. Sollten Sie sich da angesprochen fühlen, können Sie sich gern an mich oder Friederike Hecker wenden.

Abkündigungen                                                                                  

Lied       Abendlied 481 „Nun sich der Tag geendet“ 1.-3. und 5. Strophe 3 Min.

Segen                                                                                        

Der Herr segne uns mit der Ruhe des Sabbats,
er schenke uns Frieden, der unsere Herzen erfüllt,
und Freude, die von ihm kommt.
Möge er uns stärken,
damit wir seine Gegenwart spüren,
uns in seiner Liebe geborgen wissen
und in seiner Kraft neue Hoffnung schöpfen.

So segne uns Gott – Schöpfer, Erlöser und Heiliger Geist –
auf dass wir in seiner Ruhe leben und sein Licht weitergeben.

Amen.

Nachspiel                                                                                                        


Fünf Tipps für deinen Sabbat

Tipp 1: Halte deinen Sabbat

Lass dich auf den Sabbat ein und lasse alles mal für 24 Stunden liegen.

Verzichte auf alles, was mit deiner Arbeit zu tun hat. Verzichte auf die Pflichten, die im Alltag auf dich warten. Verzichte evtl. auch auf den Konsum von elektronischen Medien. Verzichte darauf, zu Kaufen und zu Verkaufen.

Kämpfe um deine Ruhe. Blockiere dir den Tag im Kalender. Halte dich daran und vor allem:

Plane deine Woche von diesem Ruhetag ausgehend und nicht anders herum.

Tipp 2: Erkenne, was deinem Geist, deiner Seele und deinem Körper gut tut

Folgende drei Fragen kannst du dir stellen:

Wie wird mein Geist erfüllt?

Wie wird meine Seele erbaut?

Wie erholt sich mein Körper am besten?

Schreibe dir die Antworten zu diesen Fragen auf und versuche diese Dinge von nun an bewusst in deinen Sabbat mit einzubauen. So kann dein Geist, deine Seele und dein Körper an diesem Ruhetag voll auftanken und du bist gewappnet für die kommende Woche.

Tipp 3: Priorisiere deine Zeit mit Gott

Genauso wie Fasten ohne Gebet einfach nur herunter hungern ist, genauso ist der Sabbat ohne geistliche Qualitätszeit. Bevor du an andere wichtige Dinge wie Familie, Freunde oder dich selbst denkst, plane es ein Gott zu suchen und bitte ihn dir zu begegnen.

Erinnere dich an deine Berufung in Beziehung mit ihm zu leben. Nichts zu tun. Nichts zu verdienen, sondern in Verbundenheit zu sein.

Tipp 4: Plane deinen Tag

Plane deinen Sabbat und lass dich nicht von Spontanitäten leiten,

die zusätzlichen Stress bedeuten.

Versuche eine geistliche Sabbatroutine (wie z.B. in Tipp 2) zu entwickeln und

plane Zeit für die Dinge ein, die dir am Herzen liegen, wie Familie, Freunde, Sport u.ä..

Möglicherweise entwickeln sich so Traditionen, wie du mit anderen gemeinsam den Sabbat feiern kannst.

Tipp 5: Feiere deinen Sabbat

Versuche den Sabbat nicht nur zu verbringen, sondern wirklich zu zelebrieren.

Es geht hierbei nicht um eine neue Gesetzlichkeit, keine Sorge.

Es ist so wie bei allen ursprünglichen Plänen Gottes für den Menschen:

Sie sind gut gedacht, um dir als Ausdruck seiner Liebe zu dienen.

Sei ermutigt, den Sabbat durch neue Augen viel mehr als ein Fest des Lebens zu sehen und nicht als ein zu haltendes Gebot.